Wir brauchen Lehrstellen! Ohne Arbeit kein Leben! Mehr Ausbildungsplätze für uns! – War die klare Aussage von Schülern und Schülerinnen aus Abschlussklassen von Haupt- und Realschulen auf einer Demonstration vor dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium in Hannover.
Wird das duale System heute noch seinen Anforderungen gerecht oder sind andere Wege gefordert? –Unter dieser Fragestellung trafen sich im Kreistagsgebäude, am 16. Mai, Vertreter aus der Wirtschaft, Verwaltung, Sozialverbänden in einer Gesprächsrunde mit der SPD Kreistagsfraktion und der Landtagsabgeordneten Sigrid Rakow. Grundlage der Unterhaltung war die Ausbildungssituation im Landkreis Ammerland bzw. Niedersachsen und die Initiative „Recht auf Ausbildung für Jugendliche“ der SPD Fraktion im niedersächsischen Landtag.
In ihren Eingangsworten stellte Sigrid Rakow die einzelnen Eckpunkte aus dem Antrag der SPD Fraktion im Landtag Niedersachsen vor, machte aber auch darauf aufmerksam: „ Dieses besondere Programm richtet sich keineswegs gegen die duale Ausbildung, sondern soll eine vorübergehende Ergänzung sein; daher soll dieses Programm auch auf sieben Jahre befristet sein“.
In der Gesprächsrunde kam man immer wieder auf die Frage zurück, dass, obwohl sich inhaltlich die duale Berufsausbildung bewährt hat, jedes Jahr eine steigende Zahl an Schulabgängern zu beklagen ist, die keine Berufsausbildung auf dem Lehrstellenmarkt gefunden haben. Dies hat zur Folge, dass seit einigen Jahren eine rasante Zunahme an Altbewerbern und Altbewerberinnen zu verzeichnen ist. Die Konsequenz aus diesem Missstand muß zuerst in der Ausweitung der Angebote zur Berufsorientierung und Berufsberatung bestehen. Alle Experten waren sich in einem Punkt ganz einig: Frühzeitige Berufsorientierung und Berufsberatung sind überaus wichtig. Sigrd Rakow betonte: "An der Schaffung von vollzeitschulischen Ausbildungsplätzen mit Kammerabschluss führt kaum ein Weg vorbei. Es ist nicht hinnehmbar, daß wir seit Jahrzehnten in Wellen die Ausnildungsplatznot beklagen und trotzdem nicht zu stabilen Lösungen für allen jungen Leute kommen." Finanzieren sollte man dieses Programm, so Sigrid Rakow, vorrangig aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt durch Landes- und Bundesmittel. Die Berufsbildenden Schulen bringen ihre personellen und materiellen Ressourcen ein und die Betriebe ein kostenloses „Jahrespraktika“.
W. W.