Paketboten arbeiten umgerechnet für drei Euro die Stunde. Das ist „moderne Ausbeutung“, sagt SPD-Landeschef und Bundestagsabgeordneter Garrelt Duin. Er nimmt Stellung zu einem Skandal, der am Wochenende in einer ostfriesischen Zeitung öffentlich wurde.
Demnach arbeiten die Paketboten nicht nur für einen „Hungerlohn“, so Duin, sondern sind auch unzumutbaren Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Sie stehen unter hartem Zeitdruck und sind dadurch gezwungen, wegen vieler Kunden zu schnell zu fahren. Außerdem müssen sie ihre Fahrzeuge häufig überladen. Sieben Fahrer einer Spedition streiken jetzt. Ihr Arbeitgeber ist im Auftrag eines großen Paketdienstes unterwegs. Der Anlass für den Streik: Zwei Fahrern soll fristlos gekündigt werden, weil sie eine Auslieferungsbescheinigung selbst unterschrieben haben, als die Kunden nicht zu Hause waren. „Bei dem Zeitdruck bleibt den Boten doch gar keine andere Wahl“, kritisiert der SPD-Politiker die Kündigung.
Garrelt Duin sieht diese Form „moderner Ausbeutung“ als weiteren Beweis dafür, dass Deutschland dringend einen gesetzlichen Mindestlohn braucht. Das scheitert bisher am Nein der CDU. Zuletzt bekräftigte auch Ministerpräsident Wulff seine kategorische Ablehnung eines gesetzlichen Mindestlohns.
Duin hält den Skandal im Nordwesten nicht für einen Einzelfall, sondern symptomatisch für viele in der Paketdienst-Branche.